3.2 Smart Map BrowsingTop3 Analyse3.1 BestandsanalyseInhaltsverzeichnisEnglish

3.1 Bestandsanalyse

3.1.1 Ziel

Das Ziel dieser Bestandsanalyse ist es, einen allgemeinen Überblick über die wichtigsten Freien WebMapping-Anwendungen zu geben und deren spezifischen, gebrauchstauglichen Navigationsmöglichkeiten herauszufiltern. Anhand der Ergebnisse sollen die Eigenschaften (und deren Potenziale) von Smart Map Browsing abgeleitet werden können.

3.1.2 Methode

Die Kriterien

Zu Beginn werden einheitliche Kriterien definiert, nach denen die Analyse durchgeführt wird. Die Kriterien gliedern sich in folgende acht Kategorien:

  1. Allgemein
    Name, URLs (Home, Dokumentation, Download, Live-Demo), aktuelle Version, letztes Update, Lizenz, Unternehmen/Organisation (die an der Entwicklung maßgeblich beteiligt waren/sind), Kurzbeschreibung
  2. System
    Architektur (clientseitig oder client-serverseitig), Programmiersprache, Voraussetzungen, unterstützte Browser, ggf. Integration anderer Freier Software
  3. Community
    URL der Mailinglisten (ML), Entwickler- und Anwender-ML (Angaben zu Mails je Monat und Gesamtzahl der aktiven Entwickler/Anwender - bezogen auf einen festen Zeitraum), Versionsverwaltung, kommerzieller Support
  4. Dokumentation
    zur Installation/Entwicklung/Anwendung (Hinweise, Tutorials, URLs)
  5. Usability
    Gesamteindruck, Hauptkarte, Übersichtskarte, Ebenenübersicht, Legende, Maß-stab(-sbalken), Werkzeugleiste, Zoomnavigationsleiste, Pannavigationssteuerkreuz, Zooming allgemein, Zooming per Doppelklick/Mausrad/Zoombox, Panning allgemein, Zooming & Panning per Tastatur, Tiling
  6. Weitere Features
    Analyse-, Such-, Hilfe-, Druckfunktionen
  7. Bemerkungen
  8. Screenshot
    von der untersuchten Demo

Die Kategorien 1 und 2 geben allgemeine Informationen über die WebMapping-Anwendung. Kategorie 3 beleuchtet die jeweilige Community und untersucht deren Aktivität. Der Punkt 4 gibt Hinweise, kurze Bewertungen und weiterführende Informationen zu verfügbaren Dokumentationen. Der Hauptbestandteil der Untersuchung ist die Usabilityanalyse der Anwendung (Kategorie 5). Hierbei werden die einzelnen GUI-Komponenten auf Interaktionsmöglichkeiten und Gebrauchstauglichkeit geprüft und bewertet. Dies geschieht auf Basis einer vorher ausgewählten Demo. In Kategorie 6 werden zusätzliche interaktive (GIS-)Funktionen untersucht, die für die Usability der Anwendung einer eher untergeordnete Rolle spielen. Bemerkungen und Besonderheiten werden in der Kategorie 7 gelistet. Zur Veranschaulichung der getesteten Demo dient der unter (8) erfasste Screenshot.

Die Untersuchung soll keine vollständige Feature-Auflistung jeder Anwendung darstellen. Spezielle technische Details (beispielsweise die Unterstützung von WMS oder WFS) spielen bei dieser Analyse keine Rolle und werden daher vernachlässigt. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Usability der Anwendung.

Die Mailinglisten-Analyse

Die Aktivität einer FS-Community spiegelt sich maßgeblich in den Mailinglisten (MLn) wider. In der Regel haben Freie WebMapping-Anwendungen eine Entwickler- und eine Anwender-ML. Um die Aktivität der Listen vergleichen zu können, werden zwei Zahlen für jede Liste bestimmt:

Als Zeitraum seien sechs Monate definiert (Oktober 2006 bis März 2007). Grundlage für diese Bestimmung sind die in Monaten strukturierten ML-Archive.

Für eine automatische Bestimmung der gesuchten Zahlen wird ein Skript in Python10 geschrieben, das die Zählung übernimmt (vgl. Listing 3.1.2). Voraussetzung dafür ist, dass in einem separaten Verzeichnis die monatlichen ML-Archive (entpackt) vorliegen. Alle Mails eines Monats befinden sich in einer Datei (unformatiertes Textformat). Andernfalls kann keine korrekte automatische Analyse erfolgen.
Für die Untersuchung werden zwei beliebte Typen von ML-Archiven (mit ihrer unterschiedlichen Syntax bei der Angabe des Absenders) unterstützt: das sehr weit verbreitete GNU Mailman11-Archiv (gepackte txt-Dateien; Syntax »From [name] at [domain]«) und das ML-Archiv von SourceForge12 (HTML-Format; Syntax »From: [real name] <name@do...>«).

Das Skript wird auf das Verzeichnisses mit den einzelnen Archivdateien angewendet. Hier die wichtigsten Schritte, die dabei durchlaufen werden:

  1. Datei einlesen (Zeile 11)
  2. Zeile mit String »From « oder »From: « finden (13;23)
  3. Mail-Adresse des Absenders auslesen (14-17; 24-27)
  4. Mail-Zählvariable hochsetzen (18; 28)
  5. User-Zählvariable hochsetzen, sofern Adresse noch nicht vorhanden (19-20; 29-30)
  6. Schritte 2 - 5 für alle restlichen Zeilen der Datei wiederholen
  7. Analog alle übrigen Dateien nach Schritten 1 - 6 auslesen
  8. Abschließende Ausgabe der berechneten Werte (34-38)
 
Listing: Pythonscript zum Analysieren von ML-Archiven; MLanalyse.py  
import os
def walker(arg,dir,path):
    months=0
    mails=0
    users=[]
    
    for file in path:
        i=file.find(".",0,1)
        if i==-1:        
            months=months+1
            text=open(file).readlines()
            for line in text:
                if line.find("From " )>-1:
                    fields=line.split(" ")
                    try:
                        if fields[2]=="at":
                            user=fields[1]+"@"+fields[3]
                            mails=mails+1
                            if users.count(user)==0:
                                users.append(user)       
                    except IndexError:
                        pass 
                if line.find("From: " )>-1:
                    fields=line.split(" ")
                    try:
                         if line.find("...>" )>-1:
                            user=fields[1]
                            mails=mails+1
                            if users.count(user)==0:
                                users.append(user)       
                    except IndexError:
                        pass
            print file+":     print "---"
    print "months     : "+str(months)
    print "mails total: "+str(mails)
    print "mails/month: "+str(mails/months)
    print "users total: "+str(len(users))
os.path.walk(".",walker,None)

Beispielausgabe von der Analyse der Entwickler-ML von OpenLayers:

2006-December.txt: 36 mails
2006-November.txt: 131 mails
2006-October.txt: 196 mails
2007-January.txt: 262 mails
2007-February.txt: 342 mails
2007-March.txt: 510 mails
---
months     : 6
mails total: 510
mails/month: 85
users total: 72 

Die Live-Demo

Anhand einer Beispiel-Demo werden die aufgestellten Usabilitykriterien (Kategorie 5) und die weiteren definierten Features (Kategorie 6) untersucht. Die Demo soll ohne Installation der Anwendung und vorinstallierten PlugIns im Firefox-Browser nutzbar sein. Eine JavaScript-Aktivierung wird vorausgesetzt. Eine solche Live-Demo ist in der Regel auf der Homepage der jeweiligen WebMapping-Anwendung zu finden.

Zu berücksichtigen ist, dass die Funktionalität der Demo nicht zwingend den vollen Funktionsumfang der Anwendung widerspiegelt. Auch die Benutzeroberfläche der Demo stellt nur eine mögliche GUI-Gestaltung der Anwendung dar. Aus diesem Grund wird deutlich darauf hingewiesen, dass die Analyse sich ausschließlich auf die verwendete Demo beschränkt.

Ein weiterer erwähnenswerter Punkt ist die Objektivität der Usabilityuntersuchung. Die Beurteilung von Gebrauchstauglichkeit und Gestaltung der Anwendungen lässt sich nicht immer vollständig von subjektiven Empfindungen trennen (vgl. Abschnitt 2.2.2).
Viele Interaktionsmöglichkeiten in (Web-)Anwendungen haben sich bereits zu Standards entwickelt und decken sich größtenteils mit der Erwartungshaltung des Nutzers. Bezogen auf WebMapping-Anwendungen gehören dazu beispielsweise das Drag&Drop-Verhalten beim Verschieben der Karte oder die selbsterklärenden Icons zum Zoomen oder Verschieben der Karte. Solche Usabilitykriterien lassen sich nahezu objektiv untersuchen.
Die Gestaltung der Anwendungen - z. B. die Verwendung von Farben oder die Anordnung von Komponenten - ermöglichen jedoch einen gewissen Spielraum bei der Usabilitybeurteilung. Bei der nachfolgenden Analyse soll dieser subjektive Anteil so gering wie möglich gehalten werden.

3.1.3 Auswahl

Für die Auswahl der zu untersuchenden Freien WebMapping-Anwendungen wird das Internet-Portal FreeGIS13 genutzt. Unter dem Schlagwort »Web Mapping« in der Rubrik »Software« sind mehr als 50 Software-Tools gelistet (Stand: 10.4.2007). Alle zu analysieren wäre für diese Arbeit eindeutig zu umfangreich. Eine Einschränkung ist demnach nötig.

Zunächst konnten nach der WebMapping-Begriffsdefinition (vgl. Kapitel 2.3.1) einige Einträge gestrichen werden: Beispielsweise zählen MapServer, Geoserver und deegree nicht zu den gesuchten WebMapping-Clients.

Nach Sichtung und Abwägung der restlichen Einträge wurden schließlich elf Freie Webmapping-Client-Applikationen ausgewählt, die am vielversprechendsten und in ihrer Erwähnung auf anderen einschlägigen GIS-Portalen (wie OSGeo14 oder MapTools15) am bedeutendsten erschienen.

Demnach erhebt diese Bestandsanalyse keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es soll vielmehr ein Überblick über die Vielfältigkeit der Freien WebMapping-Anwendungen und ihren gebrauchstauglichen Funktionen gegeben werden.

Aufgrund der großen Bedeutung und Beliebtheit von Google Maps im WebMapping-Bereich [Ramsey 2006] wird zusätzlich diese proprietäre Lösung als Vergleich zu den elf Freien Anwendungen hinzugezogen.

Abschließend folgen alle zwölf ausgewählten WebMapping-Anwendungen (in alphabetischer Reihenfolge):

3.1.4 Ergebnis

Die vollständigen Analyseergebnisse von allen zwölf untersuchten WebMapping-Anwendungen befinden sich im Anhang 6.3.

Die Anwendungen lassen sich in folgende drei Typen klassifizieren:

2 von 12 Anwendungen sind Freie Software und reine JavaScript Anwendungen, die komplett auf dem Client laufen (Typ 1). D. h. sie kontaktieren einen externen Mapserver lediglich zur Kartenanforderung; die Funktionalitäten der Anwendung sind zu 100% auf dem Client implementiert. Ein Mapserver (z. B. ein WMS-Server) wird zwar benötigt, gehört aber in diesen Fällen nicht zur eigentlichen WebMapping-Anwendung. In dieser Arbeit wird von clientseitig gesprochen, wenn diese Merkmale erfüllt sind.
9 der 12 untersuchten Anwendungen sind Freie Software und bilden eine client-serverseitige Anwendung (Typ 2). D. h. die Anwendung impliziert in der Regel einen eigenen Mapserver bzw. setzt eine solchen voraus. Client-Server-Mix-Anwendungen erfordern (im Gegensatz zu den clientseitigen) eine Installation. Für diese Kategorie von WebMapping-Anwendungen wird in dieser Arbeit der Begriff client-serverseitig verwendet.
Google Maps ist die einzige proprietäre Applikation im Test und ist, wie Typ 1, eine reine JavaScript-WebMapping-Anwendung. Wie im Abschnitt 3.1.3 erwähnt, konzentriert sich die Analyse auf Freie WebMapping-Lösungen. Google Maps wurde jedoch aufgrund der Bedeutsamkeit als Vergleich in die Untersuchung mit aufgenommen. Proprietäre Client-Server-Lösungen werden in dieser Analyse nicht berücksichtigt.

Die Tabelle 3.1.4 stellt die markantesten Analyseergebnisse gegenüber und bietet die Möglichkeit, die untersuchten Applikationen zu vergleichen.

  Frei & Frei & proprietär&
100% clientseitig client-serverseitig 100%clients.
OpenLayers WMS Mapper CartoWeb Chameleon iGeoPortal ka-Map Mapbender Mapbuilder MapGuide Open Source Mapping Widgets p.mapper Google Maps
Version 2.3 0.03 3.3.0 2.4.1 1.2.1 1.0 2.4.1 1.0.1 1.1.0 0.3.1 3.0.1 2.79
letztes Update 21.02.07 k.A. 31.08.06 06.09.06 15.09.05 05.02.07 23.03.07 19.07.06 09.12.06 17.03.06 30.12.06 18.04.07
FS-Lizenz BSD AFL GNU GPL X11 GNU LGPL (korrigiert, 15.11.07) MIT GNU GPL GNU LGPL GNU LGPL GNU GPL GNU GPL -
Revisionsverwaltung SVN - CVS CVS SVN CVS SVN SVN SVN SVN SVN -
Entwickler-ML x- x- x3 xxxx- - -
   Mails je Monat1 85 16 49 11 55 120 168 -
   aktive Entwickler2 72 12 101 7 46 47 42 -
Anwender-ML x- xxx3 xxxx- xx
   Mails je Monat1 197 80 51 92 96 107 65 527 82 -4
   aktive Anwender2 150 86 63 106 121 98 78 297 61 -4
Übersichtskarte x- xxxxx- - - xx
Ebenenübersicht x- xx- xxxx- xx
Legende - - x5 xxx5 x- x5 xx-
Maßstab/-sbalken x/ - - / - x/ x- / x- / - x/ xx/ xx/ - x/ - - x/ x- / x
Zoomnavigationsleiste x- - - - - - - x- xx
Pannavigation
   am Kartenrand - - xxx- x- - - - -
   in PanZoomBar x- - - - - - - x- - x
Zooming per
   Doppelklick x- - - - - - - - - - x
   Mausrad x- - - - x- - - - xx
   Zoombox (Shiftkey) x(x) - x(x) x(-) x(-) x(-) x(-) x(x) x(x) x(-) x(x) -
Panning per
   Übersichtskarte x- xxxxx- - - xx
Zooming & panning
   per Tastatur x- - - - - - - - - xx
Aufstellung der Analyseergebnisse der WebMapping-Anwendungen
Tiling xx- - - x- - x- - x

3.1.5 Auswertung

Die Analyseergebnisse aus Abschnitt 3.1.4 werden nun verglichen und unter dem Gesichtspunkt der Usability ausgewertet. Die Auswertung bietet einen ersten genauen Überblick über beispielhafte Smart Map Browsing Fähigkeiten von WebMapping-Anwendungen und stellt die Grundlage für die Smart Map Browsing Begriffsdefinition im Abschnitt 3.2.

Die Auswertung wird in folgende drei Abschnitte gegliedert: GUI-Komponenten, Pan-Zoom-Verhalten und Community.

A) GUI-Komponenten

Übersichtskarte
8 von 12 Anwendungen haben eine Übersichtskarte, die (per Klick oder Doppelklick) zum Verschieben der Hauptkarte benutzt werden kann. Mapbender bietet die Möglichkeit einen Bereich aufzuziehen, wodurch eine Kombination von Zooming und Panning möglich ist. Google Maps bieten ein animiertes Panning von Hauptkarte und Übersichtskarte nach Doppelklick oder Drag&Drop des Ausschnitts. Ka-Map zeigt bereits ähnliche Animationsansätze.
Zoomt der Anwender in die Karte, passt sich der markierte Ausschnitt der Übersichtskarte an. Google Maps und OpenLayers zeigen dabei eine dynamische, mitzoomende Übersichtskarte (bei den anderen Tools bleibt sie statisch). Eine Zentrierung des Ausschnittes nach manuellem Verschieben gelingt aber nur Google Maps.
Google Maps zeigt die Referenzkarte stets im gleichen Stil wie die Hauptkarte; bei OpenLayers hingegen wird der Stil nur von der aktiven Basisebene definiert; Overlays werden nicht dargestellt. Ebenfalls nur von Google Maps und OpenLayers wird eine minimierbare Übersichtskarte angeboten. Fazit: Nahezu perfekte Umsetzung in Google Maps; gute Ansätze und ähnliches Potenzial in OpenLayers. Statische Übersichtskarten der anderen Tools sind bei hoher Zoomtiefe nicht sehr hilfreich.
Ebenenübersicht
9 von 12 Anwendungen nutzen eine Ebenenübersicht. Davon nutzen 3 sie in Kombination mit einer Legende. OpenLayers und Mapbender können die Übersicht komplett minimieren. Andere bieten zusammenklappbare (Unter-)Ebenen. Hierbei besteht jedoch die Gefahr der Verschachtelung (siehe CartoWeb, ka-Map). Andernfalls, bei zu langen Ebenenlisten, könnte der Benutzer leicht die Übersicht verlieren (vgl. Chameleon). Eine Ebenenauswahl, die der Nutzer erst mit einem zusätzlichen Klick auf einen Aktualisierungs-Button bestätigen muss, wirkt sich schlecht auf die Usability aus (vgl. CartoWeb, Chameleon, iGeoPortal). Ka-Map und iGeoPortal ermöglichen es einzelne Ebenen zu selektieren und in ihrer Reihenfolge zu ändern. Google Maps stellt die Ebenen lediglich durch 3 Buttons (Karte, Satellit, Hybrid) dar. Fazit: Gute Kombination mit der Legende möglich; teilweise Verschachtelungsgefahr; manuelle Aktualisierung nachteilig; überzeugende Schlichtheit von Google Maps und OpenLayers.
Maßstab
Die Darstellung des Maßstabs ist sehr unterschiedlich gelöst: Teilweise als Maßstabsbalken (u. a. ka-Map), als einfache Maßstabszahlanzeige (OpenLayers), als vordefinierte Auswahlbox (CartoWeb, Mapbender) oder als editierbares Maßstabstextfeld (Mapbuilder, p.mapper). Fazit: Auswahlbox und Textfeld wirken komplizierter als Balken oder schlichte Maßstabsanzeige. Ein halbtransparenter Balken fügt sich gut in die Karte ein.
Werkzeugleiste
Alle analysierten Anwendungen haben eine Werkzeugleiste; von sehr minimalistisch (OpenLayers, WMS Mapper) bis sehr umfangreich (ka-Map, Mapbender). Vom Funktionsumfang unterscheiden sie sich nur geringfügig. Auffallend sind die Zoom-History-Buttons (u. a. bei Mapbender und MapGuide Open Source). In den meisten Anwendungen fehlt eine Anpassung des Mauscursors an das gewählte Werkzeug. Fazit: In der Regel haben die Werkzeugleisten »übliche« Funktionen ohne große Unterschiede. Die 100%-clientseitigen Anwendungen beschränken sich auf Basisfunktionalitäten.
Zoomnavigationsleiste
4 von 12 Anwendungen bieten eine Zoombar (OpenLayers, MapGuide Open Source, p.mapper und Google Maps). Bei MapGuide Open Source ist sie frei auf der Karte platzierbar. P.mapper bietet ein bemerkenswertes continuous zooming Feature: Beim Bewegen des Sliders wird die Karte zeitgleich skaliert; nach dem Loslassen wird sie neu gezeichnet. Irritierend wirkt, dass die + und - »Buttons« an den Zoombar-Enden nicht funktionieren. Fazit: Zoomnavigationsleisten ermöglichen dem Anwender eine gute Zoomtiefenorientierung. Alle 4 Anwendungen bieten einen auffallend hohen Grad an Gebrauchstauglichkeit.
Pannavigationssteuerkreuz
In 4 Anwendungen sind im Kartenrand Buttons zur Pan-Navigation integriert. 3 Anwendungen bieten hingegen ein Steuerkreuz innerhalb einer zusammenhängenden Pan-Zoom-Bar-Navigation (siehe OpenLayers, MapGuide Open Source und Google Maps). In den restlichen 5 Anwendungen kann der Benutzer lediglich per Drag&Drop die Karte verschieben. Fazit: Eine Pannavigation ist nützlich. Durch eine Kartenrandnavigation ist oftmals keine optisch-nahtlose Integration der Karte in eine Website möglich. Eine PanZoomBar bietet kürzere »Mauswege« beim Navigieren.

B) Pan- und Zoom-Verhalten

Zooming per Doppelklick
Lediglich OpenLayers und Google Maps bieten dem Nutzer die Möglichkeit per Doppelklick in die Karte hineinzuzoomen. Anwendungen, bei denen erst auf das ZoomIn-Werkzeug umgeschaltet werden muss bevor per Klick hineingezoomt werden kann, finden hier keine Berücksichtigung. Fazit: Dieses gebrauchstaugliche Feature zeigt, dass ein problemloser Wechsel zwischen panning und zooming möglich ist ohne ein neues Werkzeug auswählen zu müssen. Ein flüssiges Map Browsing ist möglich.
Zooming per Mausrad
3 Anwendungen erlauben es per Mausrad die Zoomstufe zu ändern (OpenLayers, Google Maps, p.mapper). Nur Google Maps behält dabei die geografische Kartenposition unter dem Mauszeiger nach dem Mausradbetätigen an der gleichen Stelle wie vor dem Zoomen. Im Vergleich dazu: OpenLayers zentriert die Karte auf die Stelle der Mausposition; p.mapper zoomt ohne Berücksichtigung des Mauscursors. Fazit: Ebenso wie beim Doppelklick-Feature ist ein schneller Wechsel zwischen Verschieben und Zoomen der Karte möglich. Nur Google Maps bietet dabei ein erwartungskonformes Verhalten im Umgang mit der Mausposition.
Zooming per Zoombox
10 von 12 Anwendungen bieten die Möglichkeit über eine mit der Maus aufgezogene Box in die Karte hineinzuzoomen. Nur WMS Mapper und Google Maps bieten diese Funktion nicht. Dabei fällt eine farbige Unterlegung des Zoombox-Bereichs positiv auf (u. a. OpenLayers, ka-Map). Bei 5 Anwendungen ist die Zoombox-Benutzung zusätzlich über die gedrückte Shift-Taste möglich (u. a. OpenLayers, mapbuilder). Fazit: Das Feature gehört zur »Grundausstattung« (überraschend, dass Google Maps dies nicht anbietet) und ist sehr nützlich für direktes Zoomen auf einen bestimmten Bereich; Shifttasten-Gebrauch verbreitet.
Zooming/Panning per Tastatur
Bei OpenLayers, p.mapper und Google Maps ist eine Zoom-Pan-Steuerung über die Tastatur möglich. Google Maps Panning-Tastenbelegungen sind sehr intuitiv und umfangreich. Fazit: Tastatursteuerung wird nur von wenigen Anwendungen unterstützt. Erweiterte Panning-Tastenbelegungen sind sehr komfortabel.
Zoomstufen
Ein wichtiger Usabilityaspekt ist die Orientierung des Nutzers, in welcher Zoomstufe er sich gerade befindet.
Bei 4 Anwendungen gibt es endlose Min-/Max-Zoomstufen; d. h. keine Beschränkung des Zoomlevelintervalls (siehe Chameleon, iGeoPortal, Mapbuilder und MappingWidgets). 2 Anwendungen (WMS Mapper, CartoWeb) definieren zwar die Min-/Max-Zoomstufe, ermöglichen aber dennoch ein Zoomen »auf der Stelle«. Die restlichen 6 Anwendungen der Analyse fangen das Min-/Max-Zoomverhalten erfolgreich ab. Insbesondere die Anwendungen mit einer Zoomnavigationsleiste bieten eine ideale Zoomtiefenorientierung. Fazit: Eine gute Zoomtiefenorientierung wirkt sich positiv auf die Usability aus; endlose Zoomstufen hingegen nachteilig.
Zoom-Reset
Außer WMS Mapper bieten alle untersuchten Anwendungen eine Option, die Karte auf ihre maximale Ausdehnung zurückzusetzen. In der Regel als Button in der Werkzeugleiste realisiert. Google Maps integriert die Funktion gut in die Pan-Zoom-Navigationsleiste. OpenLayers bietet standardmäßig keine Möglichkeit die Zoom-Reset-Funktion mit der erweiterten Zoomnavigationsleiste zu kombinieren. Fazit: Eine Standardfunktion, die vom Nutzer erwartet wird und in keiner Anwendung fehlen sollte.
Tiling
Eine Kachelung der Karte wird von 5 Anwendungen unterstützt (OpenLayers, WMS Mapper, ka-Map, MapGuide Open Source und Google Maps). Ein spürbar verzögerungsfreies Panning bieten nur OpenLayers und Google Maps. Die anderen sind in ihrem Panning-Verhalten etwas schwerfällig. Fazit: Spürbar gutes Pan-Zoom-Verhalten bei den kachelbasierten Anwendungen. Überragendes Panning bei OpenLayers und Google Maps.
Ladezeit
Die Ladezeit beim Verschieben und Zoomen der Karte ist ein entscheidener Faktor bei der Bewertung der Usability.
Beim Panning haben die kachelbasierten Anwendungen einen klaren Geschwindigkeitsvorteil im Vergleich zu herkömmlichen Kartenanwendungen.
Beim Zooming lassen sich 3 unterschiedliche Formen des Kartenaufbaus erkennen: Fazit: Die Ladezeiten fordern teilweise viel Geduld; besonders beim Panning sehr störend. Beim Zoomwechsel wird oftmals ein leerer Kartenhintergrund sichtbar. Ein allmählicher Kachelaufbau sorgt für Dynamik und sichtbaren Fortschritt während des Ladens.

C) Comunity

Revisionsverwaltung
7 Anwendungen bieten eine Quellcodeverwaltung mit SVN16, 3 eine mit CVS17. WMS Mapper und Google Maps stellen keine Revisionsverwaltung bereit. Fazit: Eine Revisionsverwaltung ist Standard in jedem FS-Projekt. Die Verteilung zu Gunsten des moderneren SVN ist nicht überraschend.
Entwickler-Mailingliste
7 von 12 Anwendungen stellen eine Entwickler-ML zur Verfügung. Wertet man die Zahlen der Mails pro Monat aus, fallen MapGuide Open Source (168), Mapbuilder (120) und OpenLayers (85) auf. Die restlichen bewegen sich zwischen 10 und 50 Mails im Monat.
Bei der Anzahl von aktiven Entwickler auf der ML im untersuchten 6-Monatszeitraum führt iGeoPortal mit 101 (anzumerken ist, dass iGeoPortal die deegree-ML nutzt). OpenLayers liegt mit 72 unterschiedlichen Entwicklern auf Platz 2. Die anderen Anwendungen bewegen sich etwa zwischen 10 und 50 Entwicklern. Fazit: MapGuide Open Source überrascht mit hohem monatlichen Mailaufkommen bei verhältnismäßig wenigen Entwicklern. OpenLayers zeigt ein überdurchschnittliches Mailaufkommen und die höchste Anzahl an aktiven Entwicklern eines Einzelprojektes.
Anwender-Mailingliste
10 von 12 Applikationen nutzen eine Anwender-ML. MapGuide Open Source sticht mit 527 Mails pro Monat starkt heraus. Diese Zahl lässt vermuten, dass die Software durch den früheren proprietären Hintergrund von Autodesk stark verbreitet wurde. OpenLayers steht auch auf der Anwender-ML mit 197 Mails im Monat weit vorn. Der Großteil bewegt sich im Bereich 50 bis 100 Mails.
Auch bei den aktiven Anwendern liegt MapGuide Open Source klar vorn (297); gefolgt von OpenLayers mit 150. Die restlichen Mailverteiler liegen zwischen 60 und 120 aktiven Anwendern in den 6 Monaten. Fazit: Auffallend hohe monatliche Mailanzahl bei MapGuide Open Source; Spitzenposition auch bei den aktiven Anwendern. Bemerkenswert: OpenLayers Anzahl von Mails und Anwendern ist (wie auch auf der Entwickler-ML) überdurchschnittlich hoch.

© 1. Juni 2007, Emanuel Schütze, some rights reserved.
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